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AutorenbildGreta

G’day Australia


„Wie lange sind wir eigentlich schon unterwegs in Australien?“ frage ich Jan. „Ca. 1.500 km“ ist seine Antwort. Hier rechnen wir in km und nicht in Stunden, Tagen oder Wochen. Hier ist Western Australia - oder kurz WA wie die Australier sagen. Und 1.500 km bedeuten übrigens gute eineinhalb Wochen.



Mit dem Auto wollen wir die gesamte Westküste Australiens erkunden. Mehr als 5.000 km Strecke liegen vor uns. Das klingt viel, ist aber in einem Land wie Australien relativ. Das Land ist riesig, weit und an vielen Stellen unberührt. Wir fahren jeden Tag stundenlang durch Wald, Steppe oder Wüste. Meistens übrigens geradeaus. Jan mit Tempomat auf 110km/h. Ich fahre ohne, so dass ich wenigstens etwas zu tun habe beim Fahren: nämlich die Geschwindigkeit halten. Ein bisschen also wie Autofahren mit Tempolimit in der Schweiz, nur dass es dort Kurven und Fahrzeuge auf der Autobahn gibt, die für Abwechslung sorgen.



Auch gerade sitzen wir im Auto. Unser Highlight der letzen 2 Stunden: ein Camper, der uns entgegen kam und ein Stachelschwein, das die Fahrbahn gekreuzt hat. Autofahren in Australien ist also richtig entspannt. Zu mindest auf asphaltierten Straßen. Auf denen haben wir uns bis jetzt fortbewegt. Die Einheimischem vertreiben sich übrigens die Zeit mit Kängurus zählen. Toten Kängurus zählen. Diese liegen hier leider in regelmäßigen Abständen am Straßenrand. Je weiter wir uns Richtung Norden bewegen, desto mehr werden es.

Zum Glück gibt es aber noch lebendige Kängurus in Western Australia. Sogar eine ganze Menge. Diese hier haben ganz entspannt auf uns und natürlich auf ein Selfie mit mir gewartet. Fotogen die Kängurus, oder?



Jan und ich sind beide im 7. Himmel, als wir einen ganzen Tag mit Kängurus hautnah im Caversham Wildlife Park - einem privaten Tierpark - verbringen dürfen. Hungrige Kängurus bis zum Umfallen füttern oder von Hand aufgezogene Tiere streicheln.



Und es gibt Hunderte von ihnen. Ein unvergessliches Erlebnis! Die Tiere sind ganz zutraulich und vorsichtig, aber vor allem das Flauschigste, was wir seit langem gesehen haben.



Da ich mit Kuscheln und Füttern beschäftigt bin, muss Jan fotografieren. 400 Bilder (nur von Kängurus und mir) in der ersten Stunde ist definitiv ein neuer Rekord.



Nur Gucken und gaaaaanz vorsichtig streicheln dürfen wir übrigens auch die berühmten Kollegen der Kängurus: die Koalas. Unser Koala war gerade mal 4 Jahre alt - sah aber schon aus wie Meister Yoda aus StarWars. Richtig grau und weise.



Das Wombat war so müde, dass es auf den Armen der Tierpflegerin ein Mittags-Schläfchen gehalten hat.



Und die Schlange ... fühlte sich zwar interessant an (richtig warm!), war dann aber irgendwie doch nicht so spannend wie die Kängurus. In jedem Fall aber auch eine Erfahrung.



Zum Abschied versammelt sich noch mal eine kleine Känguru Familie um uns und lauscht andächtig Jans “Good Bye”. Ganz gerührt und schweren Herzens verlassen wir den Wildlife Park ... und denken über eine alternative Karriere als Tierpfleger nach.



In Perth, dem Startpunkt unseres Roadtrips gibt es keine Kängurus, Koalas oder Wombats. Dafür aber viele andere Dinge zu entdecken. Für eine Großstadt mit 2 Mio Einwohnern ist Perth ruhig, sauber und weitläufig. Unsere Zeit in der Stadt vergeht wie im Flug. Wir schlendern gemütlich die Marina entlang, verweilen in einem der vielen Stadtparks und geniessen guten Kaffee. Auch Nachts ist die Stadt durchaus einen Spaziergang wert. Mit Kamera und Stativ bewaffnet ziehen wir los und bewundern die funkelnde Skyline.



Zum Großraum Perth gehört übrigens auch eine kleine Insel namens Rottnest Island. Vom Stadtzentrum aus setzt man mit einer Fähre über und erkundet die kleine Insel mit dem Fahrrad. Autos gibt es hier nicht. Dafür aber Mini-Kängurus, so genannte Quokkas.



Die hüpfen überall auf der Insel und vor allem vor unseren 3-Gang Holland Fahrrädern herum. Wir können gar nicht anders als regelmäßig anzuhalten und die kleinen Stars vor die Linse zu nehmen.



Am Ende des Tages haben wir nur die halbe Insel, dafür aber ganz viele kleine Kängurus gesehen. Und einen dicken Muskelkater inklusive. Das muss an den Fahrrädern und unmöglich an unseren Oberschenkel liegen.



Die haben dieses Jahr schon so viele Treks und Berge gesehen, dass sie nur fit sein können. (P.s.: Lieber Albert: Clemens hat ein Quokka bei uns bestellt. Ist per Luftfracht auf dem Weg nach Hamburg zu Euch!).



Von Perth aus sind wir die ersten Tage tief in den Süden Western Australias gefahren. Der Süden ist extrem grün. Es gibt viele - vor allem sehr alte - Bäume hier: Karris. In unserem Toyota Corolla kommen wir uns richtig klein vor.



Klar, dass sich in dieser grünen Oase Vögel pudelwohl fühlen. Diese neugierigen Papageien beispielsweise frühstücken jeden Morgen mit uns.



Weinliebhaber kommen in Margaret River definitiv auf Ihre Kosten. Wir probieren leider keinen Wein, sondern begnügen uns mit dem grandiosen Ausblick auf den indischen Ozean. Was für ein Surfer-Paradies!



Jan hat ein fieser Magen-Darm-Virus erwischt. Und das in Australien. Wir hätten auf all unseren vorherigen Stationen damit gerechnet, aber nicht hier in der Zivilisation. Der Vorteil hier: ein sauberes Klo!



Der Ozean hier hat eine unglaubliche Kraft. Am Cape Leeuwin stehen wir minutenlang und schauen gebannt, wie der südliche und indische Ozean verschmelzen. Was für eine Wucht! Übrigens stehen wir damit nach dem Cape Horne am zweiten der drei großen Capes der Welt. Für das Cape of good hope müssten wir noch einen Abstecher nach Südafrika machen - was aktuell nicht geplant ist.



Der Süden ist jedoch nicht nur rau und grün, sondern auch einsam und - so haben wir es empfunden - oft trostlos. In den Städtchen (oder besser Ansammlungen von Häusern), in den wir übernachtet haben, wurden bereits um 18:00 Uhr sämtliche Bürgersteige hochgeklappt. Nach einer entspannten Tages-Etappe mit Tempomat auf 110km/h hätten wir uns ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Also, zurück nach Perth. Auto tauschen und ab nach Norden. Der Toyota Landcruiser fühlt sich schon deutlich mehr nach Australien und Abenteuer an.



Jetzt können wir auch problemlos die asphaltierten Straßen verlassen. In der Pinnacle Desert beispielsweise fühlen nicht nur wir uns, sondern auch unser 4WheelDrive richtig wohl. So wohl, dass wir Abends nochmal zurück kommen, um die Milchstraße zu bestaunen und zu fotografieren. Wobei der Sternenhimmel in der Atacamawüste in Chile unsere Messlatte sehr hoch gelegt hat. Nun ja ... Australien hat sicherlich noch viele Sterne für uns zu bieten.



Entlang der Coral Coast fahren wir nun weiter Richtung Norden. Das Thermometer zeigt mittlerweile auch wieder 27 Grad an und damit gute 10 Grad mehr als im Süden. Windig ist es trotzdem noch!



Greta // im Auto auf dem Weg zur Shark Bay // 25. Mai 2019

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