Ihr habt ein paar Tage nichts von uns gehört. Dies hat seinen Grund. Wir sind seit gut eineinhalb Wochen an einem der entlegensten Flecken der Erde unterwegs: In Patagonien.
Die herrliche Abgeschiedenheit bringt es einfach mit sich, dass es viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, hier gar nicht, oder nicht im gewohnten Maße gibt. So z.B. auch das Internet.
Der Flug von Santiago de Chile nach Punta Arenas lässt uns aus der Luft erahnen, was uns erwartet. Für mehrere Stunden fliegen wir von der chilenischen Hauptstadt über die Andenzüge immer Richtung Süden. Unendliche Weiten, schroffe Felsen, Gletscher, Fjorde - soweit das Auge reicht. Wie in einem Hochglanz Bildband.
Patagonien ist anders, als alles, was wir zuvor gesehen haben. Touristisch gut erschlossen, ja - aber trotzdem natürlich und einfach. Es dauert eine Weile, bis wir gedanklich ankommen und unseren Rhythmus finden. Für eine Woche sind wir jetzt durch den Paine Nationalpark gewandert und haben das berühmte Torres del Paine Massiv umrundet. 130 km Strecke und 7-10 Stunden Gehzeiten pro Tag stecken in unseren Beinen und Knien. Autsch!
Die Höhenmeter haben wir schon nach Tag 1 ausgeblendet. “Patagonisch flach” scherzt unser Guide. Null Komfort - entweder frieren oder schwitzen wir in unserem Zelt. Wir lernen schnell - das Einzige, was hier in Patagonien den Tagesablauf bestimmt, ist das Wetter. Und das ist wirklich unberechenbar.
Wolkenloser Himmel mit knallender Sonne, peitschender Regen oder heftige Windböen. Trotzdem - oder gerade deshalb ist es wunderschön hier. Unsere Ausrüstung zeigt bis jetzt täglich, dass sie jeden Cent wert ist.
Wir sehen Dinge, die so unwirklich sind, dass wir uns wieder und wieder unsere Fotos anschauen müssen. Haben wir das wirklich so gesehen? Waren wir tatsächlich da? Unvergessen werden für uns die riesigen Eisfelder und Gletscher bleiben.
Mit dem Seekajak paddeln wir durch eine Szenerie, die in einem Freizeitpark stehen könnte, aber nie im Leben echt sein kann. Natürlich ist sie es aber.
A propos Freizeitpark: Abenteuerliche Hängebrücken - nur in diesem Fall ohne Sicherung oder doppelten Boden - gibt es inklusive. Das Wetter kennt keine Gnade. Natürlich queren wir diese genau an den Tagen, an denen der Wind in heftigen Böen bläst. Wir stellen fest: unsere Rucksäcke sind gross und bieten dem Wind eine hervorragende Angriffsfläche. Schritt für Schritt torkeln wir also vorwärts.
Auf einer herrlichen Estancia tanken wir neue Kräfte und genießen Lamm vom Spieß. Der Pisco Sour lässt uns die Anstrengung der letzten Tage schnell vergessen...
Mit dem Bus geht es für uns nun weiter vom chilenischen zum argentinischen Teil Patagoniens. Mitten im Nichts hält der Bus. An einem kleinen Grenzhäuschen reisen wir aus Chile aus. Nach ein paar Kilometern Fahrt auf neutralem Boden halten wir am nächsten Grenzhäuschen und reisen nach Argentinien ein. Deutlich entspannter als in den langen Warteschlangen am Flughafen!
Jetzt freuen wir uns auf neue Trekkingrouten in Argentinien. In gut einer Woche geht es dann für uns noch weiter Richtung Süden: nach Feuerland!
P.S. in unserer Galerie findet Ihr ein paar weitere Bilder.
Greta // El Chalten // 14. Februar 2019
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